Strassenfotografie

Begriff

Eine klare Definition von Streetfotografie (Strassenfotografie) gibt es nicht.

Strassenfotos entstehen im öffentlichen Raum. Sie gewähren Einblicke auf Strassen, Plätze, in Cafés, erfassen Passanten, Personengruppen, Einzelpersonen und auch Tiere. Sie halten Momente fest, die einmalig sind. Es werden besondere Momente festgehalten. Strassenfotos lassen sich nie wiederholen. Abgebildete Personen posieren nie.
Strassenfotos entstehen "zufällig". Kein Motiv oder Sujet ist bewusst fokussiert, wesentlich ist immer der Raum, indem diese abgebildet sind. Das Bild als Ganzes ist das Motiv, nicht einzelne Elemente davon.

"Eine Straßenfotografie ist das Produkt von Zufall und schneller Erfassung des besonderen Moments durch den Fotografen".

Strassenfotografie hält Szenen aus dem Alltag fest. Alltagszenen, in denen in der Regel Menschen vorkommen.

Ein erfolgreicher Strassenfotograf kann Situationen voraus ahnen. Dabei hilft ihm die Beobachtung und das Mittun in der Szene. Auch wenn Strassenfotografie den Zufall zum Paten hat, so darf auch hier das Element der Bildgestaltung nicht unterschätzt werden. Dabei kann es hilfreich sein, wenn der Raum gestalterisch bestimmt wird und wenn dann gewartet wird, bis sich ein Ereignis in diesem Raum eintritt, ein Mensch sich in diesem Raum bewegt. Einsichtig wird diese Aussage am Beispiel einer Person auf einer Rolltreppe:

Der Bildausschnitt kann gewählt, Belichtung, Brennweite eingestellt werden. Dann muss nur noch abgewartet werden, bis sich eine Person ins Bild "bewegt".

Strassenfotografie lässt sich am einfachsten in Grosstädten, an Massenveranstaltungen, bei Touristenattraktionen üben. Überall wo viele Personen zusammen kommen fällt man als Strassenfotograf kaum auf. Hier taucht man als sehr schnell in die Anonymität ein und ist so "geschützt".

Meistens werden Personen in die Komposition von Strassenfotos miteinbezogen. Dabei stellt sich die Frage, ob man die abzubildende Person vor dem Fotografieren um Erlaubnis fragen soll oder nicht. Die Antwort ergibt sich aus folgendem Zitat:

"Wenn Du vorher fragst, wird es kein gutes Fotos geben.
Wenn Du nachher fragst, musst Du ein gutes Foto löschen.„

Deshalb, erst gar nicht fragen!

Wichtig ist jedoch, dass man die Persönlichkeit der "Models" respektiert. Dies bedeutet zu Einen, dass zu den in die Komposition eingebundenen Personen eine bestimmte Nähe nicht überschritten werden sollte. Dass man Sorge trägt, ihre Privatsphäre nicht zu stören.
Zum Andern gilt es die Persönlichkeit der Personen auch nach der Aufnahme zu respektieren. Strassenfotos, auf den Menschen "portraitiert" werden, sollten nicht so ohne Weiteres veröffentlich werden. Sind die Personen eindeutig identifizierbar, greift ihr Recht am eigenen Bild. Das bedeutet, dass sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sein müssen. Hier streiten sich die Rechtsgelehrten über den Begriff Veröffentlichung. Unbestritten ist, dass die Nutzung solcher Fotos in der Werbung unstatthaft ist. Einer "Veröffentlichung" im Rahmen einer Ausstellung steht in der Regel jedoch nichts im Wege.

Rolf Nobel, Professor für Fotografie

„Es ist eine sehr ungeschminkte, authentische Fotografie. Man muss sehr schnell auf Momente reagieren, die wie im Flug vergehen. Der Zeitenlauf lässt sich nicht anhalten, wie es in vielen anderen Feldern der Fotografie ist, wo sich Dinge wiederholen. Aber Konstellationen gibt es in der Street Fotografie immer nur ein Mal. Man muss sehr schnell und spontan agieren. Hinzu kommt: Es reicht nicht aus, nur den einen magischen Moment zu erfassen. Der Fotograf muss alle Elemente, die sich in dem Sucherbild bewegen, im Bruchteil einer Sekunde innerhalb dieses Rahmens so ordnen, dass ein gut gestaltetes Bild entsteht. Es ist eine unglaublich anspruchsvolle Fotografie.“

 

Ausrüstung

Strassenfotos lassen sich mit jeglicher Art von Kamera machen. Wobei kleine Kameras den Vorteil haben, weniger aufzufallen.

Wird mit einer Spiegelreflexkamera fotografiert, so sollte kein zu grosses Teleobjektiv verwendet werden. Je kürzer die Brennweite, desto grösser die Schärfentiefe. Dies führt zu Bildern, die nicht nur abgebildete Personen, sondern auch das Umfeld, die Alltagssituation scharf wiedergeben. Eine Brennweite zwischen 50 und 80mm ist ideal. Damit lassen sich gute Bilder des Alltags von unbekannten, "anonymen" Personen machen, ohne diesen zu "nahe zu treten". Allerdings gibt es auch hier keine festen Regeln. Viele Fotografen nutzen auch die Möglichkeit grosser Brennweiten um möglichst unbemerkt Strassenfotos zu machen. Vielfach für das Erstellen von "Strassenportraits".

Ein eigenes Genre innerhalb der Strassenfotografie sind Bilder, in denen Personen bewusst von hinten abgebildet werden. Damit wird der Betrachter aufgrund derselben Blickrichtung in das Foto, den Alltag mit einbezogen, unterstützt durch Motive, namentlich im Hintergrund, die die gewünschte Bildaussage noch verstärken.

 

 

Tipps

Folgende Tips helfen, die Strassenfotografie erfolgreich zu gestalten:

  • => Die Bedienung der Kamera soll blind erfolgen können (üben, üben, üben ...)
  • => Vor dem Fotografieren die Blende so einstellen, dass die gewünschte Schärfentiefe erreicht wird => grosser Blendenwert
  • => Zeitautomatik einstellen (es fehlt in der Regel die Zeit, nebst der Blende auch noch die korrekte Belichtungszeit zu wählen)
  • => Den ISO Wert erhöhen, damit Bewegungen auch bei geschlossener Blende noch scharf abgebildet werden
  • => Strassenfotografie ist Schwarzweiss-Fotografie (Farben lenken ab...)

 

 

Hier kann das Tutorial als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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