Belichtung

Belichtung

Lichtwert

Der Lichtwert gibt an, wieviel Licht vorhanden ist. Er lässt sich mathematisch berechnen und steht in Abhängigkeit zur Blende und Belichtungszeit sowie zur "Filmempfindlichkeit" (ISO-Einstellung). Er berechnet sich als Logarithmus zur Basis 2: Lichtwert = Blende2/Belichtungszeit.

Wird eine Kamera in einem Automatikmodus betrieben, so berechnet die Software der Kamera die korrekte Belichtung, indem sie das vorhandene Licht misst und die Kombination von Blende, Belichtungszeit und ISO richtig einstellt. Liegt das vorhandene Licht ausserhalb der möglichen Einstellungen der Kamera, so wird automatisch der interne Blitz zugeschaltet.

Der Lichtwert 0 entspricht bei ISO100 einer Blende 1 und einer Belichtungszeit von 1 Sekunde. Eine Halbierung der Belichtungszeit oder ein Abblenden um eine Blendenstufe erhöht den Lichtwert um 1. Bei bewölktem Himmel ist der Lichtwert ca. 12. Bei ISO100 und einer gewünschten Belichtungszeit von 1/250 muss dazu die Blende auf 4 eingestellt werden. Sonnenschein ergibt einen Lichtwert von 15. Bei ISO100 und einer gewünschten Belichtungszeit von 1/250 kann demnach mit Blende 11 fotografiert werden.

Das Wissen um den Lichtwert ist nur von theoretischer Bedeutung. Der Begriff begegnet den meisten Fotografen allenfalls im Zusammenhang mit Belichtungskorrektur und Belichtungsreihen und den entsprechenden Hinweisen im Bedienungshandbuch der Kamera. Hier wird auch vielfach der englische Begriff "exposure value", abgekürzt als EV verwendet.

Lichtwerttabelle:

Lichtwer

Belichtungsmessung

Die meisten Kameras sind in der Lage, das vom Motiv ausgehende Licht zu messen. Man spricht in diesem Fall von Objektmessung. Wird die Lichtmenge hinter dem Objektiv gemacht, so spricht man von TTL-Messung (Through the Lens).

Möglich wäre auch, das Licht zu messen, dass auf das Motiv fällt. Hier spricht man von Lichtmessung. Ermittelt wird der Wert mittels speziellem Belichtungsmesser direkt am Motiv.

Bei den meisten Kameras kann die Objektmessung variert werden. Üblich und vielfach voreingestellt ist die Matrixmessung. Dabei wird das Licht an mehreren über den gesamten Bildbereich angeordneten Punkten gemessen. Eine weitere Messmethode ist die mittenbetonte Matrixmessung. Hier wird wie bei der Matrixmessung an mehreren über den gesamten Bildbereich angeordneten Punkten gemessen. Bei der Berechnung der korrekten Belichtung werden die zentrumsnahen Messresultate aber höher gewichtet.

Der Matrixmessung entgegen steht die Spotmessung. Hier wird an einem bestimmten Punkt im Bildbereich gemessen und die korrekte Belichtung auf diesen einen Punkt abgestellt. Diese Messmethode erhöht den Gestaltungsspielraum des Fotografen, kann aber eher zu Fehlbelichtungen führen.

Eine weitere verbreitete Messmethode ist die Lichterbetonte-Messung. Dabei wird mit mehreren Messpunkten gearbeitet, die Belichtung wird aber auf die hellen Bildbereiche optimiert. Das führt zu korrekt belichteten Lichtern aber oftmals zu dunklen Tiefen. Wobei Tiefen in der Bildbearbeitung einfacher zu korrigieren sind als Lichter.

Matrixmessung Matrixmessung mittenbetont Spotmessung hellster Punkt Spotmessung dunkelster Punkt

Belichtungskorrektur

Die meisten Kameras bieten die Möglichkeit die Belichtungsautomatik zu korrigieren, wenn Aufnahmen zu dunkel oder zu hell geraten. Die Korrektur erfolgt in der Regel über eine Erhöhung des EV oder eine Verminderung des EV. Eine Stufe entspricht meistens einer Erhöhung rsp. Reduktion der Belichtung um 1/3 Lichtwert. Die entsprechenden Einstellungen werden an der Kamera gemacht. Die meisten Modelle lassen Korrekturstufen von +3 bis -3 zu.

Die Belichtungskorrektur ist immer dann zu empfehlen, wenn die Belichtungsmessung der Kamera "falsche" Werte liefert.

Belichtungskorrektur -2 Belichtungskorrektur -1 Original Belichtungskorrektur +1 Belichtungskorrektur +2

Belichtungsreihen

Viele Kameras erlauben Aufnahmen eines Motivs mit unterschiedlichen Belichtungen. Die Kamera erstellt mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungswerten. In der Regel können dazu an der Kamera die Anzahl Aufnahmen und die Schrittwerte der Korrekturen (EV) eingestellt werden.

Belichtungsreihen sind immer dann zu empfehlen, wenn die Zeit für das Einstellen unterschiedlicher Belichtungswerte fehlt, weil sich das Motiv bewegt/verändert.

Belichtungseihe Belichtungsreihe -2 Belichtungsreihe +2

Lichtrichtung

Unabhängig von der korrekten Belichtung kann mit der Wahl der Lichtrichtung resp. mit der Wahl der Aufnahmeposition die Bildgestaltung wesentlich beeinflusst werden.

Die Lichtrichtung wird oft als Uhrzeit angegeben. Dabei entspricht die 6 Uhr dem Frontallicht (Vorderlicht), 12 Uhr dem Gegenlicht. 3 Uhr und 9 Uhr entsprechen Seitenlicht von rechts rsp. von links. Das Motiv befindet sich im Zentrum des "Zifferblattes".

Die Lichtrichtungen wirken sich auf die Bildaussage aus.

Vorderlicht hebt Konturen auf, leuchtet das Motiv flach aus und führt zu harmonischen, bisweilen auch langweiligen Bildern.

Gegenlicht führt zu Aufnahmen, bei denen das Motiv oftmals nur noch als Silhouette erkennbar ist. Die Wirkung kann gespenstisch und dramatisch sein.

Seitenlicht (auch Streiflicht genannt) hebt Schatten hervor und führt zu plastisch abgebildeten Motiven. Bilder mit Seitenlicht wirken lebendig und haben eine hohe Dynamik.

Eine spezielle Form der Lichtführung ist Durchlicht. Dabei wird das Motiv von hinten beleuchtet. Der Schatten des Motivs fällt auf einen transparenten Vordergrund und zeichnet dort das Motiv nach.

Vorderlicht
Vorderlicht
Seitenlicht
Seitenlicht
Gegenlicht
Gegenlicht
Durchlicht
Durchlicht

Beleuchtungswinkel 

Das Licht kann parallel zur Aufnahmeachse auf das Motiv fallen. Dann spricht man von einem Beleuchtungswinkel von 45 Grad. Fällt das Licht direkt von oben auf das Motiv, so ist der Beleuchtungswinkel 90 Grad. Und kommt das Licht direkt von unten, so ist der Beleuchtungswinkel 0 Grad.

Licht das in etwa mit 45 Grad auf ein Motiv fällt führt zu Bildern, die unseren Sehgewohnheiten entsprechen und als angenehm empfunden werden.

Licht das von oben auf ein Motiv fällt führt zu einer starken Schattenbildung. Oberlicht wird aber nicht grundsätzlich als negativ empfunden. Viele Lichtquellen, namentlich auch die Sonne sind erhöht zur Aufnahmeachse.

Wird das Motiv von unten beleuchtet, so führt auch das zu einer starken Schattenbildung. Allerdings verlaufen die Schatten in eine für unsere Sehgewohnheit falsche Richtung, weshalb Aufnahmen mit Unterlicht in der Regel als unschön empfunden werden.

Lichtrichtung/Belichtungswinkel:

Lichtrichtung

Übungsaufgaben finden Sie hier: Belichtung