Bewegung
Bewegung
Wie lässt sich Bewegung in einem Foto festhalten? Welche Bildelemente hinterlassen beim Betrachter das Gefühl eines sich bewegenden Motivs?
Beim oben abgebildeten Fahrzeug lässt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen, ob sich das Fahrzeug bewegt oder ob es steht. Dies hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass das Objekt (Motiv) und der Hintergrund gleich scharf abgebildet sind. Typischerweise lassen sich Bewegungen dann gut als solche erkennen, wenn entweder das Motiv oder die Umgebung mit einer Bewegungsunschärfe abgebildet ist.
Dabei spielt es keine Rolle, ob das Motiv oder der Hintergrund unscharf (in Bewegung) abgebildet wird.
Bewegung lässt sich auch als solche erkennen, wenn das Motiv naturgemäss in der aufgenommenen Position nicht verharren kann, oder dies in der allgemeinen Wahrnehmung nicht tut.
Weiter lässt sich Bewegung auch dann ohne Bewegungsunschärfe darstellen, wenn das Motiv eine "Reaktion" hervorruft, die mit einer Bewegung in Zusammenhang gebracht wird. Dies kann beispielsweise von einem Fahrzeug aufgewirbelter Staub sein. Oder Wasser, welches spritzt.
Bewegung lässt sich auch mit speziellen Aufnahmetechniken abbilden. Dazu zählt die Mehrfachbelichtung. Ein Motiv wird in der Bewegung mehrfach auf dieselbe Aufnahme abgebildet.
Bewegungsrichtung
Die Bewegung kann parallel zur Kamera erfolgen, seitwärts zur Kamera hin oder von dieser weg oder aber frontal auf die Kamera zu oder von dieser weg.
Bewegungen, die parallel zur Kamera hin erfolgen, werden in der Regel als weniger dynamisch empfunden, als solche, die auf die Kamera hin oder von dieser weg gerichtet sind.
Und Bewegungen, die von links nach rechts stattfinden, erscheinen angenehmer als umgekehrt.
Bewegung einfrieren
Die einfachste Art eine Bewegung einzufrieren ist, das sich bewegende Objekt (Motiv) mit einer kurzen Belichtungszeit aufzunehmen. Als Faustregel kann die nachfolgende Zusammenstellung dienen:
- fahrendes Auto 1/250 Sekunde
- spielende Kinder 1/250 Sekunde
- herumtollendes Tier 1/500 Sekunde
- Sportler (Läufer) 1/800 Sekunde
- Wassertropfen 1/500 Sekunde
Aufnahmen mit sehr kurzen Belichtungszeiten führen in der Regel dazu, dass sowohl das Motiv wie auch der Hintergrund "eingefroren" dargestellt werden. Damit kann im Bild Dynamik verloren gehen. Soll der Hintergrund unscharf (Bewegungsunschärfe) dargestellt werden, so bietet sich als Aufnahmetechnik das Mitziehen an. Dabei wird die Kamera während der Aufnahme in der Bewegungsrichtung des Motivs mitbewegt (mitgezogen). Die Geschwindigkeit des Mitziehens muss dabei der Bewegungsgeschwindigkeit des Motivs angepasst werden. Der Schwenker und die Bewegung müssen synchron erfolgen. Beim Mitziehen kann die Belichtungszeit gegenüber dem normalen Einfrieren deutlich verlängert werden.
Tipps damit das Mitziehen gelingt:
- Kamera auf Blendenautomatik einstellen
- Autofokusbetriebsart für bewegte Motive wählen
- Kamera auf das sich bewegende Motiv scharfstellen und den Auslöser bis zum Druckpunkt drücken (ohne auszulösen)
- dem Motiv folgen und dabei die synchrone Bewegungsgeschwindigkeit übernehmen
- beim Auslösen die Kamerabewegung weiterführen
Kameraeinstellungen
Für das Fotografieren von sich bewegenden Motiven eignen sich folgende Kameraeinstellungen:
- Sportmodus (sofern die Kamera über ein entsprechendes Motivprogramm verfügt und der Fotograf die Vollautomatik der Kamera nutzen will)
- Blendenautomatik (der Fotograf wählt die Belichtungszeit, die Kameraautomatik stellt die korrekte Blende ein)
- Kontinuierlicher Autofokus (die Kamera folgt für das Fokussieren dem sich bewegenden Motiv)
- Hohe Auflösung (so kann der gewünschte Bildausschnitt nachträglich besser optimiert werden)
Die zugehörigen Übungsaufgaben finden Sie hier: Motive in Bewegung