Bildgestaltung
Einführung
Anlässlich einer Umfrage in Deutschland haben 23% der Befragten angegeben jeden/fast jeden Tag zu fotografieren, 40% fotografieren ein oder mehrmals pro Woche, 36% machen das ein oder mehrmals pro Monat und 1% hat angegeben, weniger als einmal pro Monat zu fotografieren. Es werden also munter Fotos geschossen. Doch wieso und wozu?
Sicherlich, weil Fotografieren noch nie so einfach war wie heute. Doch diese Erklärung greift nur vordergründig. Fotografieren hat, gemäss der zitierten Umfrage etwas meditatives, es macht ganz einfach Spass und füllt aus.
Es geht darum, Momente einzufangen, Erinnerungen festzuhalten und weiterzugeben.
"Bilder sagen mehr als Worte".
Dieses Zitat zeigt, dass ein Foto vielfach ein Mittel zur Kommunikation ist. Wie aber stell ich sicher, dass mein Foto das "erzählt", was ich erzählen will? Kann das überhaupt gesteuert werden?
Ja!
Die Aussage, die Geschichte eines Bildes lässt sich mithilfe von Gestaltungsregeln unterstreichen. Ob das gelungen ist, lässt sich ganz einfach daran messen, wie viele Worte nötig sind um die Bildaussage an den Betrachter weiterzugeben. Meister ihres Fachs sind hier die Werbefotografen, die uns, oftmals unterstützt durch Texte, Botschaften mit Werbeplakaten und ähnlichem weitergeben. Je einfacher das Bild, desto klarer die Botschaft.
Nachfolgend 3 Aufnahmen die im Rahmen des Auftrages ein Foto zum Thema "Erfolg" zu machen entstanden sind. Urteilen Sie selber, welche Aufnahme Ihnen spontan das Wort "Erfolg" in den Mund legt.
Nun gibt es aber auch Fotos, die gemacht werden, nicht um eine Botschaft zu überbringen, sondern einfach um der Ästhetik willen. Und auch diese kann mittels Einhaltung einfacher Gestaltungsregeln "unterstützt" werden.
Bildformat
Motive lassen sich quer- oder hochformatig aufnehmen. Welches Format gewählt werden sollte hängt im Wesentlichen vom Motiv ab. Strebt dieses in die Breite, so sollte Querformat genutzt werden, strebt es in die Höhe, so sollte Hochformat zum Einsatz kommen. Diese einfache Grundregel führ in den meisten Fällen zum richtigen Ergebnis.
Querformat:
Hochformat:
Linien
Bilden Linien ein wesentliches Bildelement, so sollte dies bei der Gestaltung des Fotos berücksichtigt werden. Einerseits in der Wahl des Bildformates und andererseits in der Komposition der Aufnahme. Linien lenken den Blick des Betrachters. Optimaler Weise führen sie diesen von einem Bildinhalt zum andern.
Führen Linien von links unten nach rechts oben empfinden wird dies allgemein als angenehmer, als wenn die Linien von links oben nach rechts unten verlaufen.
Goldener Schnitt
Als äusserst harmonisch werden Aufnahmen empfunden, bei denen das Hauptmotiv im Goldenen Schnitt platziert wurde. Dieser unterteilt das Bild horizontal und vertikal im Verhältnis 62:38. Wird das Motiv am Schnittpunkt dieser Linien platziert, so liegt es im "Goldenen Schnitt".
Etwas einfacher lässt sich diese "Gestaltungsregel" als Drittelsregel umsetzen. Man teil das Bild im Verhältnis 2:1 und platziert das Hauptmotiv an dieser Stelle.
Perspektive
Bilder, die aus Augenhöhe aufgenommen werden, wirken oft ruhig. Etwas mehr Spannung bringen Sie in Bilder, indem Sie die Perspektive bewusst verändern. Dramatik lässt sich erzielen, wenn Sie aus der Froschperspektive fotografieren. Machtvoll wirken Bilder, die aus der Vogelperspetive aufgenommen worden sind.
Stürzende Linien
Vermeiden Sie wenn immer möglich stürzende Linien. Diese stören die Harmonie im Bild und wirken meistens befremdend. Wenn sich die stürzenden Linien nicht verhindern lassen, so sollten der gemeinsame Fluchtpunkt deutlich erkennbar sein. Und es ist immer besser, wenn Motive mit stürzenden Linien nicht symmetrisch aufgenommen werden.
Hintergrund/Vordergrund
Aufnahmen, die nebst dem Hauptmotiv einen Vorder- und/oder Hintergrund beinhalten wirken plastisch und erzeugen das Gefühl von Tiefe.
Horizont
Horizonte immer bewusst setzen. Darauf achten, dass diese nicht schief zu liegen kommen. Horizonte nicht unbedingt in der Bildmitte platzieren.
Liegt der Horizont im oberen Bildfeld, wird dadurch das Gefühl von Tiefe vermittelt. Liegt er im unteren Bildfeld, so bekommt man den Eindruck von Weite.
Rahmen
Natürliche Rahmen wie Torbogen, Baumalleen oder andere werten ein Foto vielfach auf, weil sie den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv lenken und der Aufnahme zugleiche Tiefe geben.
Farben
Farbtupfer erhöhen die Dynamik in einem Foto. Bewusst gesetzt, fesseln sie den Blick des Betrachters ohne vom Hauptmotiv abzulenken.
Zuviele verschiedene Farben bringen Unruhe in das Bild.
Lichtführung
Die Lichtführung kann die Bildaussage der Aufnahme stark verändern. So lässt Frontallicht Schatten verschwinden. Das Motiv erscheint ausgewogen, harmonisch. Streiflicht von einer Seite betont Schatten, erhöht die Dynamik und Spannung der Aufnahme. Bilder wirken oftmals hart. Gegenlicht lässt das Motiv im Schatten verschwinden. Aufnahmen wirken geheimnisvoll. Unterlicht lässt das Motiv oftmals bedrohlich erscheinen. Es ist ungewohnt und erzeugt harte Schatten. Oberlicht lässt das Motiv mystisch erscheinen. Es ist hart und lässt das Motiv oftmals im Dunkeln.
Bildschnitt
Spannend wirken Aufnahmen, wenn das Motiv angeschnitten wird. Wichtig ist, dass der Bildanschnitt deutlich erkennbar ist, da sonst der Eindruck entstehen kann, das Motiv sei nicht richtig platziert gewesen.
Freiräume auf Bildern werden mit Vorteil in Blickrichtung platziert.
Symmetrie
Wird ein Motiv symmetrisch abgebildet, so erzeugt dies das Gefühl von Harmonie und Ausgeglichenheit. Symetrie wirkt dann am Besten, wenn die Symetrieachse in der Bildmitte liegt.
Viel Spannung kann erzeugt werden, wenn eine vorhandene Symmetrie bewusst mit einem Motiv aufgebrochen wird.
Übungsaufgaben finden Sie hier: Bildegestaltung